Eine Fahrradreise mit Kindern? "Warum nicht?". Nachdem wir, Lea, Gregor und unsere Tochter Ronja aus Berlin, 2 Jahre lang vom einen Ende Amerikas bis zum anderen Ende radelten, folgt nun Teil 2 der Reise. Mit neuem Nachwuchs Mateo erkunden wir ab April 2016 den Süd-Westen Europas.
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A bicycle trip with a child? "Why not?". After we, Lea, Gregor and our daughter Ronja from Berlin cycled from one end of America to the other, the second big adventure is following. With our new family member Mateo we will explore the south west of Europa, starting in April.


Sonntag, 18. November 2012

6 months


Wenn es nach der Meinung vieler unserer Weg(rand)gefährten ginge, werden wir morgen erschossen oder zumindest unserer Eingeweide entledigt um Drogen über die Grenze zwischen den USA und Mexiko zu schmuggeln. Morgen ist es soweit, das Visum für die Vereinigten Staaten von Nordamerika läuft aus und wir laufen über, verlassen die mittlerweile allzu vertraute Umgebung und stürzen uns in eine neue Welt. Mexiko wir kommen! Zum Glück haben wir kein Fernsehen in unserem Zelt, ansonsten hätten wir uns wohl allzu einfach anstecken lassen von der Angst vor Mexiko. Angst haben hier eigentlich nur die Amerikaner die noch nie in Mexiko waren und/oder zu viel Fernsehen gucken. Die Berichterstattung muss wohl sehr reisserisch sein. 
Wie dem auch sei, wir haben die Bären in Alaska und die Myriaden von Mücken in British Columbia überlebt und jetzt fahren wir nach Mexiko. Wir freuen uns sehr auf den Wechsel.
Zuvor aber ein kleiner Rückblick auf die letzten Meilen an der amerikanischen Pazifikküste.
Wir wissen nicht ob es an Flo lag, aber seit Portland haben wir keine spontanen Hilfsangebote von Fremden angeboten bekommen. Der Bann ist gebrochen. Sylvia aus dem Visitorcenter in Monterey hat uns vor einer sehr nassen Nacht bewahrt. Es war zwar, zumindest für Lea, eine recht schwindelige Angelegenheit, aber das Angebot auf einem Segelschiff zu schlafen, konnten wir nicht so einfahch ausschlagen. Jedenfalls wissen wir jetzt, das wir die Darien Gap (den Isthmus von Panama) nicht auf einem Boot umschippern werden. Wir danken Sylvia für das Deck übern Kopf und die Freikarten für das Monterey Aquarium.
Ronja bescherte uns unterdessen schlaflose Nächte. Zahn 8 und 9 haben sich in der letzte Woche vorgeschoben und zu einigem Missmut bei Ronja gesorgt. Die Arme weinte in einer Tour und nichts wollte helfen. Bei einer Vormittagsetappe, alle äusseren Faktoren waren perfekt, frische Windel, grosses Haferflockenfrühstück, bereit für den Mittagsschlaf, liess sie sich nicht in den Wagen setzen. Sie streikte und streikte. Wir dachten, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen sei an dem wir beginnen müssen ihrem Willen zu formen. Wir dachten sie streikt und weint aus Trotz. Leider mussten wir gerade an diesem Tag 40 Meilen radeln und Gregor machte sich erstmal ernsthafte Sorgen uber den weiteren Verlauf unserer Fahrradreise. Ist es vorbei? Müssen wir ab jetzt den Bus nehmen und die Fahrräder nach Hause schicken? Es war zum Glück nur ein neuer Backenzahn und am nächsten Tag war alles wieder in heiler Ordnung.
Die Fahrt an der Küste war wieder spektakulär. Die Strasse wurde von irgendeinem genialen Ingeneur direkt in den Felsen getrieben. So schlängelte sich dann der Asphlatstreifen immer steil über der Wasserkante entlang und rechts neben uns lag das offene Meer. Immer wieder sahen wir Kolonien von allerlei Seegetier, Seelöwen, Robben, Pelikane und derlei Exoten. Ab und an gab es auch Wale, Grauwale, weit draußen auf dem Meer. Leider kann man immer nur die Wasserfontäne sehen, alles andere verschmelzt mit der Farbe des Wassers. Die Grauwale machen in etwa die gleiche Reise wie wir. Im Sommer starten sie in Alaska ihre Reise nach Süden um dann in der Baja California ihre Kinder zur Welt zu bringen (Nein, Lea ist nicht zum zweiten Mal schwanger).
In Santa Barbara war dann unsere Radeltour in Nordamerika erstmal zu Ende. Wegen dem auslaufenden Visum mussten wir unbedingt Strecke machen.
Ergo Zug fahren, was für ein Spaß. Für 80$ gab es eine fünfstündige Fahrt, keine extra Gebühren für das Fahrrad, Wifi im Zug und die ganze Zeit direkt am Wasser entlang. Dagegen sieht die Deutsche Bahn sehr sehr blass aus. Obendrauf hatten wir noch einen sehr netten (wie Lea findet süßen) Schaffner, der uns allerlei nützliche Radfahrtipps für die Baja California gab und uns unserer Sorgen und Ängste entledigte.
Die letzten drei Tage verbringen wir bei unseren netten Warmshower Gastgebern Tertia and Dan mit ihrer Tochter Eislin (Ronjas Alter). Es ist so als hätte sich die Zeit um ein Jahr zurückgedreht. Die drei bereiten sich gerade auf ihre erste Radtour vor und wir können unsere Erfahrungen mit ihnen teilen. 
Abschied nehmen. Abschied von Nordamerika, von unserer temporären neuen Heimat, dem Vertrauten, den tollen Campingplätzen auf denen man immer die Zeche prellen kann ohne das es jemanden stört, der Warmshowerdichte und den exentrischen amerikanischen Radtouristen.
Wir haben sehr gute Menschen kennengelernt und die meisten Vorurteile die wir in Deutschland gerne gegenüber Nordamerikanern hüten haben wir aus ihrer Schublade entfernen müssen. 
Wir haben sicherlich nicht den "Durchschnittsamerikaner kennergelernt". Unsere Begegnungen kamen immer durch unsere Fahrräder zustande.
Am Ende haben wir noch ein Anliegen in eigener Sache. Ronja hat scheinbar die Plattfüsse von Gregor geerbt. Kann uns irgendwer von euch einen fundierten Rat geben wie wir am besten verfahren sollten?

6786,06 km
439 h
8 Platten (7 Gregor/1 Lea)
1 Kettenriss (Gregor)
1 Speichenbruch (Chariot)

26 Regentage
42 Wolkentage
112 Sonnige Tage

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If it were up to the opinion of many people on our way, we are being shot tomorrow or at least get rid of our guts to smuggle drugs across the border between the U.S. and Mexico. Tomorrow our visa for the United States of America is expiring and we are leaving the now-too-familiar surroundings and jump into a new world. Mexico here we come! Luckily we don't have television in our tent, otherwise we would probably be infected by the fear of Mexico. Anxious actually are only the Americans who have never been to Mexico and / or are watching too much television. The Tv reports must be very lurid.
Anyway, we  survived the bears in Alaska and the million of mosquitoes in British Columbia and now we enter Mexico. We are looking forward to the change.
But first a brief look back on the last few miles on the pacific coast.
We do not know whether it was because of Flo, but since Portland we didn't get any spontaneous offers or invitations by strangers. The ban was broken anyway. Sylvia from the Visitor Center in Monterey saved us from a very rainy night. Although it was, at least for Lea, a pretty dizzy issue, we could not turn down th offer to sleep in a sailing boat. Anyway, now we know that we will not sail the Darien Gap (the Isthmus of Panama) on a boat. We thank Sylvia for the roof over our head and the free tickets to the Monterey aquarium. 
Meanwhile Ronja brought us sleepless nights. Teeth 8 and 9 have shown up in the last week and caused  displeasure with Ronja. Poor little was crying and nothing seemed to help. That morning all external factors were perfect, fresh diaper, large breakfast, ready for a nap, but she didn't want to sit in her trailer. She refused. We thought the the time has come where we have to begin to "shape" her will. We thought she was refusing because of defiance. Unfortunately we had to ride 40 miles that day and Gregor had serious concerns about the future course of our bike trip. Is it over now? Do we have to take the bus and send the bikes home? Luckily it was the molar and the next day everything was good again.
The ride along the coast was again spectacular. Some ingenious ingeneur bulit the road directly into the rocks- right besides the open sea. Again, we saw all kinds of sea animals, sea lions, seals, pelicans and such exotics. Now and then there were whales, gray whales, far out in the ocean. The gray whales make about the same journey as we do. In the summer they start their journey to Alaska and then south into the Baja California to raise their children.
In Santa Barbara then, we finished our North America trip. Because of the expiring visas we had to make progess- via train. 
A five hour long ride for $ 80, no extra fees for the bike, wifi on the train and driving along the water- the German railways seem to loose in contrast. On top we had a very nice (Lea's opinion cute) conductor who gave us a lot of useful tips for cycling the Baja California. 
The last three days we spend with our nice warmshower hosts Tertia and Dan with her daughter Eislin (Ronjas age). It seems like the time would have turned back one year. The three are preparing for their first tour and we can share our experience with them.
Goodbye. Farewell to North America, of our temporarly new home, the confidant, the great camping sites and lots of warmshower people who offer a showet, a bed and more and a lot of excentric american cyclists.
We have met very good people, and most of the prejudices we like to have in Germany we have to remove. We certainly have not  met the  "average American". Our meetings were always concluded with our bikes.
In the end we still have a private concern. Ronja has apparently inherited the Gregor's flatfeet. Can anyone of you give us an in-depth advice on how we should best proceed?

Donnerstag, 8. November 2012

11/6


Wellenreiten gehört wohl zu Kaifornien wie die Lederhose zu Bayern und wen interessieren schon Romney und Obama und wer die Wahl gewinnt. Heute ist der 6. November. Die ganze Welt schaut auf die Vereinigten Staaten und wartet auf das Votum ihrer Bewohner. Wir sind davon nicht im geringsten angefixt und hätten den Tag wohl nicht apolitischer verbringen können. Pünktlich um 8 Uhr morgens waren wir nicht etwa am Wahllokal um das Wahlvolk bei der Wahl zu beobachten, nein, mit Sonnenbrille bewaffnet reckten wir, auf Zehenspitzend stehend, unsere Hälse um einen Blick auf die weltbesten Surfer zu erhaschen. 
Hier in Santa Cruz ist der vorletzte Stopp des Surf World Cups und wir kamen völlig unverhofft hinzu, um uns diese verrückten Athleten anzusehen. Unter ihnen der Lance Armstrong der Surfscene, Kelly Slater. Früher Baywatchstar (Koby) und Gefährte Pamela Andersons, heute 11facher Weltmeister im Wellenreiten und Star der Szene, uns bis dato völiig unbekannt. In den letzten Tagen hatten wir immer wieder Surfer gesichtet, aber der Weltspitze beim Sichmessen zuzusehen kam sehr unverhofft und gerade richtig. Unserer Warmshower Gastgeber Tom, gebüritger Santa Cruzianer und ein mittfünfziger Vollblutsurferboy, nahm uns  am Morgen mit zum Surf (Stream Lane) und wurde mit Fragen nur so durchlöchert. Der oben erwähnte Kelly Slater schied bereits im Viertelfinale aus. Er verabschiedete sich mit einem rasanten Surf an der Bruchkante einer Riesenwelle und einem finalen Sprung mit anschließender Drehung in der Luft (sprich surfianisch: aerol). Das war wohl das verrückteste was wir je gesehen haben und wer immer noch denkt, dass eine Radeltour von Alaska nach Argentinien eine verrückte Idee sei, der mache sich einmal ein Bild von diesem Sport. Gedacht, gesagt, getan.

https://vimeo.com/53088644

Wir borgten uns dafür ein Bodyboard von unseren Gastgebern aus und stürzten uns in die haushohen Wellen des Pazifik. Ein Bodyboard verhält sich zu einem Surfbrett wie ein Dreirad zu einem Rennrad. Jeder fängt eben einmal klein an und es ist noch kein Himmel vom Meister gefallen! Wir hatten ein wenig Spass und wissen jetzt wie sich anfühlen muss wenn man sich im Schleudergang einer Waschmaschine befindet. Der Pazifik ist halt nicht die Ostsee und wenn eine dieser Mörderwellen auf einen zugerollt kommt dann wird man ganz schnell ganz klein. 
Dann doch lieber den Großen bei der Arbeit zusehen und mit Kennermiene applaudieren.
Das Finale war weniger spektakulär als erhofft, aber das kennt man ja von diversen Fußballendspielen. Dafür hätte die Szenerie nicht schöner sein können. Wir standen am Rande einer Klippe, dem natürlichen Amphitheater für den Wettkampf, die Wellen kamen in 20 Sekunden Takt eingerollt und kein Wind hinderte die Wasseroberfleache daran die Sonneneinstrahlung makellos zu spiegeln. Am Ende konnte sich Taj Burrow aus Australien die 75000 $ Preisgeld in die Tasche stecken. Alles in allem war es der Tag unserer Wahl und Lea ist immer noch ganz angetan von dieser Flut an knackigen Surferboys. 
Ronja hat wiedereinmal wenig von dem ganzen Trubel mitbekommen. Sie torkelte die ganze Zeit um unsere Beine herum und kümmerte sich wenig um den Surferhype. Sie ist gerade wieder ein Stück mehr Mensch geworden. Sie spricht, wenn auch in Fantasiesprache, in einer Tour und es scheint so, als würde sie auch das was wir zu ihr sagen wenigstens zum Teil verstehen. 
Es geht weiter nach Süden, die Tage werden immer kürzer und unsere Taschenlampenakkus sind ständig alle. Wie gut, dass das Silicon Valley hier gleich um die Ecke ist und Solarzellen sehr erschwinglich sind. Bald lädt Tante Klara unsere Akkus und wir sind noch ein Stück mehr unabhängig, jedenfalls von der Steckdose.
Am Ende des Abends waren wir noch Hawaiinisch essen und dann hatten wir Zeit uns den wichtigen Dingen des Lebens zu widmen: Obama hat das Rennen gewonnen und wir kennen viele die darüber sehr erleichtert sind.
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Surfing belongs to California as the leather pants to Bavaria and who cares about Romney and Obama and the winner of the election. Today is the 6th November. The whole world looks to the United States, waiting for the votes of its residents. We probalby couldn't have spent the day more apolitical. At 8 a.m. we were not watching the people going to vote, no, armed with sunglasses we were standing on our toes and stretched our necks to catch a glimpse of the world's best surfers.
Here in Santa Cruz is a stop of the Surf World Cup and we were ran into it completely unexpected. We had the chance to watch these these crazy athletes. Among them, the Lance Armstrong of the Surf Scene, Kelly Slater. Earlier in time he was baywatchstar (Koby) and companion of Pamela Anderson. He is 11 times world champion in surfing and star of the scene. In recent days we have seen surfers along the coas, but to watch professionals which compete against each other came very unexpectedly and just right. Our warmshower host ad surfer Tom, who was born in Santa Cruz took us in the morning to the surf spot (Stream Lane) and we fired alot of questions at him. We watched Kelly Slater who was dropped out in the quarter-finals. He left the scene with an aerol, which we would call "jump". 
That was probably the craziest thing we've ever seen, and who still thinks that a bike ride from Alaska to Argentina was a crazy idea of ​​doing should just watch this.  

https://vimeo.com/53088644

We borrowed a body board from our hosts and plunged into the huge waves of the Pacific. A body board behaves like a surfboard like a tricycle to a bike. We had fun and are now aware how it must be in the spin cycle of a washing machine. The Pacific is not just the Baltic Sea, and when there is one of those monster waves rolling you become very small very quickly.
We prefered watching the professionals at work and to clap enthusiastically. The final was less spectacular than we had hoped, but this we already know from several soccer final games. Though the scenery could not have been more beautiful. We were standing at the edge of a cliff, the waves rolled in 20 second intervals and no wind prevented the water surface to reflect the sunlight immaculate. In the end, Taj Burrow from Australia could put the $ 75,000 prize money in his pocket. 
All in all, it was the day of our choice, and Lea is still quite taken by this flood of surfer boys.
Once again Ronja has noticed little of the bustle. She stumbled around our legs and had little concern for the surfers hype. She has just become a piece more human again. She speaks alot, although in fantasy language, and it seems as if she would even understand what we say to her, at least in part.
It goes further south, the days are shorter and our flashlight batteries are constantly empty . How great that the Silicon Valley is just around the corner and solar cells are very affordable. Soon mother sun is charging our batteries and we will be a little bit more independently, at least from the power outlet.
At the end of the evening we had hawaiian dinner and then we had time to dedicate ourselves to the important things in life: Obama won the race and we know many who are very relieved about it.

Freitag, 2. November 2012

California


Kalifornien

Ein weißer Chevrolet Comaro, Baujahr 1968, 275 PS, Cabriolet, Benzinvernichter. Mit diesem Geschoss wurde Flo gerade zum San Francisco International Airport gebracht. Er ist weg und wir werden seine helfenden Hände wohl sehr vermissen. Die letzten Wochen waren noch einmal sehr intensiv und gemeinsam haben wir Unglaubliches gesehen und erlebt. 
Im Norden Kaliforniens stehen die 2000 Jahre alten Baumgigangten, die Redwoods. Sie trotzen Sturm, Feuer, Kolonisatoren und Holzbaronen. Es ist schwer einen passenden Superlativ für diese  Gewächse zu finden, aber eins ist klar, sie sind groß und mächtig! Der Highway 101 führt direkt durch die Redwoods und auf kleinen Nebenstraßen holt man sich schnell einen steifen Nacken - volle Schleichfahrt voraus und staunend in den Himmel aus Baumkronen gucken. Die deutsche Eiche, die tausendjährige, ist allenthalben ein Busch neben diesen Säulen. Vielleicht kann man das Gefühl, was uns unter dem Blätterdach erheischte, ganz gut vergleichen mit dem Eindruck den man bekommt, wenn man durch den Petersdom in Rom wandelt. 
Eine Nacht verbrachten wir direkt im Wald. Die Touristensaison ist schon seit Wochen vorrüber und viele Campingplätze haben für den Winter geschlossen. Das gab uns eine ausreichend plausible Entschuldigung trotz striktem Verbot unter den Riesen unser Zelt aufzuschlagen. Mit doppeltem Windschutz um den Kocher und 100 prozentiger Vorsicht, wir wollten wirklich nicht diejenigen sein die die letzten 5% des Redwoodsbestandes in Brand setzen, kochten wir an diesem Abend unsere Spaghetti mit Tomatensauce.
Auf unserem Weg durch den Flickenteppich des Redwood National Park kamen wir durch Garberville wo wir mit Sam und Shirley einem Warmshower Gastgeber verabredet waren. Garberville schien nach Blick auf die Karte nicht besonders verheissungsvoll zu sein, aber als wir erst einmal dort einritten waren wir mehr als erstaunt. Diese Kleinstadt mitten in den Bergen war voller Vagabunden, Tramper und Hippies. Was haben die hier nur zu suchen? Was ist hier los? Eine Geruchsprobe des Stadtmiefs gab uns einen ersten Aufschluss über das wie und warum. Wolken von Marihuanadampf zogen durch die Stadt. Es ist Erntezeit in Kalifornien und die vielen jungen Leute waren auf der Suche nach schnellem Geld in einer der hunderten Hanfplantagen. 
Kalifornien ist zwar nicht Holland, aber trotzdem liberal genug um die Drogenproblematik zu entkriminalisieren. Wir wissen zwar nicht was Arnold Schwarzenegger mit dieser Politik zu tun hatte, aber wenn, dann ist es der Beweis, dass er es nicht nur in den Armen, sondern auch im Kopf hat.
Flos Fahrrad hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die vierte gebrochene Speiche und aus diesem Grund fuhr uns Sam 100km bis zum nächsten Fahrradladen um das Problem zu beheben. Flos Hinterrad hat uns das zweifelhafte Vergnügen beschert nun alle Radläden an der Küste zwischen Portland und San Francisco zu kennen. Eines ist ihnen allen gemein, jeder Mechaniker hatte eine andere Meinung über die mysteriösen Speichebrüche in Flos Hinterrad. Am Ende waren es 5 neue Speichen und 2 Hinterräder die Flo fahrfähig hielten. Er ist eben kein Garant für Langeweile!
Von Garberville aus ging es dann wieder an die Küste, an die Küste der Küsten. Entschuldigt bitte diese ständigen Übertreibungen, aber der Ruf der kalifornischen Küste existiert wirklich nicht umsonst. Der Highway windet sich dramatisch an der Steilküste entlang (Caution: next 20 miles winding road), kommt ab und an herunter auf Meeresniveau um sich gleich darauf wieder in eine schweisstreibende Kletterpartie zu verwandeln. Es ist einfach herrliches Radeln. 
Derweil scheint unser Plan, dem Sommer nach Süden zu folgen, aufzugehen. Kurzeitig dachten wir schon der Winter hätte uns am Nacken gepackt, wir hatten tatsächlich nach über 100 Tagen das erste Mal Regen, aber seit 2 Wochen ist wieder Kurzehosenwetter. 
An einem dieser heissen Oktobertage verloren wir uns. Um rechtzeitig in San Francisco sein zu können und auf dem Weg dahin noch Gregors Wunsch, das Grab von Jack London zu besuchen, einzubauen war es nötig eine etwas gewagte Aktion zu starten. Als wir realisierten, dass wir es in unserem gewohnten Reisetempo nicht schaffen würden unsere Pläne zu verwirklichen, entschieden wir uns aufzuteilen. Flo und Gregor fuhren mit dem Rad die 120km ins Landesinnere nach Santa Rosa und Lea und Ronja versuchten ihr Glück mit trampen. Verabredet waren wir an der Touristeninformation in Santa Rosa (ohne zu wissen wo diese sein wird). Leider sollte Lea an diesem Tag kein Intermezzo mit Fortuna haben. Als Flo und Gregor in Santa Rosa ankamen, warteten dort keine Lea und Ronja. Wie einfach das Leben durch ein Handy gemacht wird und wie aufregent es doch ohne ist! Es fordert mehr Kreativität und hält ein wenig mehr Nervenkitzel parat. Lea hatte die Möglichkeit von ihrem Standpunkt aus eine E-Mail an Gregor abzusetzen, in der Betreffzeile: scheiß trampen. Flo und Gregor stellten sich bereits auf eine Nacht im Park ein. Zum Glück hatte Lea Zelt und Kochtasche, so dass sie wenigsten für Ronja und sich ein Nachtlager errichten konnte. Sollte es die erste Nacht sein in der wir getrennt waren? Gregor machte sich große Sorgen über den Verbleib und das Wohl seiner Mädchen. Lea hingegen war total gefrustet. Um 7 Uhr Abends kam dann noch eine Mail von Lea, sie sei in Santa Rosa und suche nun einen Platz zum campen und wir würden uns am nächsten Tag irgendwo treffen. Das ließ die Unruhe in Gregor nur noch mehr ansteigen. Wie sollte Lea das alles allein im Dunkeln schaffen und dann ist Santa Rosa nicht irgendeine Kleinstadt mit nettem Campingplatz sonder eine Metropole mit viel Beton und wenig Grün, wir sind hier schliesslich nicht mehr in Kanada!
Kurz vor Acht Uhr kam dann noch eine Mail. Lea ist in Windsor und baut das Zelt im Keiser Stadtpark auf. Ein Blick auf die Karte brachte Gewissheit, noch 8 Meilen und dann sollten wir uns wiedersehen können. Wir waren total erleichtert als wir uns wiedertrafen und schworen uns so etwas nicht noch einmal zu machen. Am nächsten Morgen feierten wir unser Abenteuer mit einem Frühstück und dann ging es zurück auf den Highway und ins Sonoma Valley. 4200 Meilen nachdem wir in Alaska gestartet waren, erreichten wir den Ort, an dem ein großer Teil des Mythos Alaskas geboren wurde: die Beauty Ranch von Jack London. Jack London hat sich für das Schreiben seiner Geschichten über den arktischen Winter, Frost, Goldfieber und den Kampf zwischen Mensch und Natur wirklich einen netten Ort im ewigen Sommer Kaliforniens ausgesucht. Und schön hat er sichs eingerichtet, wer träumt nicht von einer eigenen Destille und einem Esszimmer für 50 Gäste. Sein Lebenstraum war es auf seiner Ranch ein Haus zu bauen das 1000 Jahre stehen sollte. Grobe Lavagesteinsbrocken, unbehandelte Redwoodstämme und ein dreifachgegossenes erdbebensicheres Fundament sollte der Grundstock dafür sein. Allerdings fing das Gebäude 6 Wochen vor Einzug Feuer und brannte bis auf die Grundmauern nieder. 3 Jahre danach, 1916, starb er nach kurzer Krankheit mit gerade einmal 40 Jahren. Sein Wunsch war es, dass seine Asche unter einem grossen Stein gelegt wird. Geniales Understatement!
Es war ein bewegendes Ereignis, nicht nur für Gregor. Mit im Gepäck sind nun 6 Bücher die es nicht als deutsche Übersetzung gibt!

San Francisco! 
Flos Stiefmutter hat 4 Geschwister in San Francisco und sie haben uns allesamt eine tolle Zeit ermöglicht. Zuerst waren wir zu Gast bei Helen und Ted in San Rafael. Wir verbrachten einen tollen Abend in einem Puerto Ricanischem Restaurant. Am nächsten Morgen frühstückten wir in einer Muffinbäckerei. Dann radelten wir zum Golden Gate schossen hunderte Fotos von der gleichnamigen Brücke und stürzten uns in die Abfahrt in die Stadt. Was für eine Tortur! San Franciscos Strassennetz wurde nicht von einem Radfahrer entworfen, das ist klar. Jeder kennt sicherlich Aufnahmen von den steilen Strassen der Stadt. Es ist die absolute Radfahrhölle. Da wird man glatt zum Autofahrer!
Flos Familie hat uns jedoch direkt Downtown untergebracht. Die Fahräder bekamen eine Pause von uns und wir von ihnen! Wir gingen zu Fuß. Am Abend waren wir mit Flos Onkel Collin in Chinatown essen und wir wurden mit vielen guten Speisen und Geschichten über die chinesischen Einwanderer versorgt.
Die Stadt war in wilder Aufruhr. Es war der 31. Oktober, Halloween. Zusätzlich dazu haben die San Francisco Giants (Baseball) die nationale Meisterschaft gewonnen und eine Parade ihnen zu Ehren belebte die Stadt mit 1 Million frenetischen Fans. Und wir mittendrin. Ronja war als Kürbis verkleidet und ihr flogen die Herzen der San-Frans zu. Am Abend trafen wir wieder auf Helen und Collin und es gab klassisch amerikanisches Essen, Burger! Collin, Flo und Greg begaben sich dann auf eine nächtliche Sightseeingtour, die Kneipenszene darf natürlich nicht unbesichtigt bleiben.
Am 01. November radelten wir gemeinsam mit Collin aus der Stadt um bei Rose, einer weiteren Tante von Flo zu nächtigen. So lernten wir also auch noch ihre Familie kennen. Diesmal waren wir wieder chinesisch essen. Gott schütze Flos Verwandte! Wir werden hier mit so viel Herzlichkeit empfangen und es ist immer noch unfassbar was hier so passiert. Jetzt ist Flo weg und wir bald wieder auf der Strasse. in 19 Tagen müssen wir raus sein aus den USA. Unser Spanisch ist derweil immernoch sehr rudimentär.
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A white Chevrolet Comaro, built in 1968, 275 hp, convertible. Flo was just brought to San Francisco International Airport with this kind of a car. He's gone, and we will miss his helping hands alot. The last weeks were again very intense and together we have seen and experienced incredible.
In northern California are the 2000 year old tree giants, the redwoods. They withstand wind, fire, colonizers and more. They are large and powerful! Highway 101 runs through the redwoods and on minor roads we were getting stiff necks from looking into the sky to the treetops. The German Oak, which is very old as well seems to be a bush next to this column. 
One night we slept right in the forest. The tourist season is over for weeks now and many campsites are closed for the winter. This gave us a sufficient excuse to put up our tent, despite strict prohibition to sleep among the giants. That night we put a double windscreen around the stove and 100 percent caution because we really did not want to be the ones who put the last 5% of redwoods on fire.
On our way through the patchwork of Redwood National Park, we passed through Garberville where we met with Sam and Shilrey our warm shower hosts. On the map Garberville seemed to look not to be particularly exciting, but when we rode into that town we were more than surprised. This small town in the mountains was full of vagabonds, hitchhikers and hippies. What are they doing here? What's going on? A quick smell gave us a first insight into the how and why. Clouds of marijuana steam moved through the city. It's harvest time in California and all the young people were looking for quick money in one of the hundreds of hemp plantations.
California is not Holland, but still liberal enough to decriminalize the drug problem. We do not know what Arnold Schwarzenegger had to do with this policy, but if so, it is the proof that he has it not only in his arms, but also in the head.
At that time Flo's bike had the fourth broken spoke already, and for this reason Sam took us 100km to the closest bike shop to fix the problem. 
Because of Flo's rear wheel we got the pleasure to know all the bike shops along the coast between Portlan and San Francisco. One thing they all share, each mechanic had a different opinion about the mysterious fractures in Flo's rear wheel. In the end, there were 5 new spokes and 2 rear wheels, that enabled Flo cycling with us. He is a certainly guarantee of not-boredom!
After Garberville we went back to the coast, to the coast of the coasts. Sorry for these constant exaggerations, but the reputation of the California coast is really not in vain. The highway winds along the cliffs (Caution: winding road next 20 miles), is going down to sea level now and then in order to return almost immediately into a sweaty climb again. It is simply a wonderful ride.
Meanwhile, our plan to follow the summer going south seems to be working. For a short time we thought the winter grabbed us by the neck, we actually had the first rain after 100 days, but since 2 weeks it is pretty warm again.
On one of those hot days of October we lost each other. In order to be in San Francisco in time and to be able to visit the Jack London State Park, which was Greg's desire it was necessary to start a somewhat risky action. When we realized we would not make it in our usual travel speed, we decided to split up. Flo and Gregor cycled 120km inland to Santa Rosa and Lea and Ronja tried their luck with hitchhiking. We had arranged to meet at the tourist office (without knowing where it is) in Santa Rosa. Unfortunately Lea had no luck with hitchhiking that day. As Flo and Gregor arrived in Santa Rosa there was no Lea and Ronja waiting. How simple life is with a mobile phone and how exciting it is without! It calls for more creativity and holds ready a little more excitement. Lea had the opportunity to write an email to Gregor, in the subject line: hitchhiking sucks. Flo and Gregor were already prepared for a night in the park. Luckily, Lea had the tent and cooking bag, so she would be able to take care of Ronja that night on her own. Was that supposed to be the first night we were separated? Gregor was very worried about the welfare of his girls. Lea, however, was totally frustrated. Around 7 p.m. came another email from Lea, she was in Santa Rosa and now looking for a place to camp and we would meet the next day somewhere. That even increaded Gregor's concern more. How is Lea managing that on her own in the dark. And Santa Rosa is not some small town with a nice campsite, it is a metropolis with lots of cement and little green, we are no longer in Canada!
Shortly before eight o 'clock came another mail. Lea is in Windsor and will camp in the Keiser Community park. A look at the map showed us there are still 8 miles to go and then we should be able to meet again. We were totally relieved when we met again and swore us not to do something like that again. The next morning we celebrated our adventure with breakfast and then it was time to go back on the highway and into the Sonoma Valley. After 4200 miles after we started in Alaska, we reached the place where a large part of the myth of Alaska has emerged: the Beauty Ranch of Jack London. Jack London has chosen a really good place for his stories about the arctic winter, frost, gold fever and the struggle between man and nature. What a beautifully arrangement- who is not dreaming of a distillery and a dining room for 50 guests. His lifelong dream was to build a house on his ranch that should last for at least 1000 years. Rough lava rocks, untreated redwood and an earthquake safe basement should be the foundation for this. However, the building caught fire 6 weeks before the house was ready. 3 years after, in 1916, he died after a short illness at an age of just 40 years. His wish was that his ashes should be placed under a large boulder. Ingenious understatement!
It was a moving event, not only for Gregor. 

San Francisco!
Flo's stepmother has 4 siblings in San Francisco and they made us all feel very welcome. First, we were guests of Helen and Ted in San Rafael. We spent a great evening in a Puerto Rican restaurant. The next morning we had breakfast in a muffin bakery. Then we rode to the Golden Gate bridge to take hundreds of picutres and finally arrived in San Francisco. The city's road network was not designed by a cyclist! Everyone surely knows about the steep streets of the town. It is the absolute cyclists' hell. A setting to become a motorist!
Flo's family has, however, placed us directly downtown. The bicycles got a break from us and we had a break of them as well! We walked. In the evening we had dinner with Flo's uncle Collin in Chinatown and we lots of good food and stories about the chinese immigrants.
The city was in a wild furor. It was 31 October, Halloween. In addition, the San Francisco Giants (baseball) won the national championship and had a parade honoring them with about 1 million crazy fans. And we were right in the middle. Ronja was dressed as a pumpkin which lots of San-Fans loved. In the evening we met  Helen and Collin again and we had classic american food, burgers! Collin, Flo and Greg then went on a night sightseeing tour; you can't skip the bar scene!
At 1st of November Collin cycled togehter with us to get out of town to Rose's place, who is another aunt of Flo. This time we were eating Chinese again. God bless Flos relatives! We are welcomed with so much warmth and it's still unbelievable what is happening at that moment. Flo is gone now and we will be back on the road soon. in 19 days, we have to leave he U.S.. Meanwhile, our Spanish is still very rudimentary. Nos vemos!